Zugvögel

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Roland Kohlbacher; Die Ornithologin Franny begleitet die letzten Seeschwalben auf ihrem Flug von der Arktis in die Antarktis. (DR) Die Ornithologin Franny ist schon immer vom Drang erfüllt zu reisen. So ist es wenig überraschend, dass sie sich - als die Vögel zu verschwinden beginnen - dazu entschließt, die letzten noch lebenden Küstenseeschwalben auf ihrem langen Weg in den Süden zu begleiten. Mit viel Überredungskraft gelingt es der jungen Frau, einen Platz auf einem alten Fischerboot mit seiner exzentrischen Crew und dem mürrischen Kapitän zu ergattern. Und sie benötigt noch mehr Überzeugungskünste, um die Mannschaft dazu zu bewegen, den Vögeln auf ihrem Weg in den Süden zu folgen. So verspricht sie ihnen, dass die Vögel sie zu den letzten verbliebenen Fischschwärmen führen werden und sie damit reichen Fang machen können. Auf dem Weg in den Süden beginnt die Mannschaft zu erkennen, dass die Vogelkundlerin vielleicht nicht die ist, für die sie sich ausgibt: Warum schreibt sie Briefe an ihren Mann, aber schickt sie niemals ab? Warum reist sie mit einem gefälschten Pass? Warum wird sie Nacht für Nacht von Albträumen heimgesucht, und was steckt hinter ihrer Melancholie und dem latenten Todeswunsch? Ein wunderschönes und melancholisches Buch über Liebe, Treue und die Zerstörung unserer Umwelt. Erst als nahezu alle Wildtiere verschwunden sind, beginnt zumindest ein Teil der Menschheit zu erkennen, was dieser Verlust bedeutet. Teils unerwartete Wendungen und verschiedene Handlungsstränge in unterschiedlichen Zeitabschnitten führen die LeserInnen langsam an die Wahrheit hinter Frannys Leben. Dies macht die Lektüre zusätzlich noch zu einem spannenden Lesevergnügen. Sehr zu empfehlen.